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Die Geschichte des Musikvereins Baden-Baden-Balg

   

Es war ein regnerischer Oktobertag gewesen und ließ – obwohl erst einige Bäume ihre Blätter färbten, die kommende, kalte Jahreszeit ahnen. Edmund Daul hastete über die Dorfstasse in Richtung Gasthaus Blume. Heute Abend war eine Vorstandssitzung angesagt und Daul machte ein sorgenvolles Gesicht. Er war am Nachmittag auf der Sparkasse in Kuppenheim gewesen, dort wo die Gemeinde Balg als Mitträger der Bank dafür sorgte, dass die örtlichen Vereine ein Konto führten. Die Dollarnotierung stand bei 25 Milliarden für eine Mark und so war der Musikverein zwar Papier-Milliardär aber alles war „heiße" Luft. Im Gastraum der Blume saß Franz Weber vor seinem Bier. Er wollte übernachten. Beim „Schriener Gust" war er gewesen, der sich auf Särge spezialisiert hatte. Sein Musterkoffer mit den Ausschlagstoffen stand neben ihm – nichts verkauft, kein Auftrag. Jeder wartete auf die Währungsreform. Plötzlich wurde er vom Lachen am Vorstandstisch aufgeweckt. Ein kleiner Mann mir einem kurzen Schnauzbart schwenkte einen Fünf-Milliarden-Mark-Schein durch die Luft und rief: „Damit ist die Kass`gerettet!"

Ob sich die Geschichte so zugetragen hat ? Wer weiß ? Doch schon im Gründungsmonat August des Jahres 1923 übersprang die Dollarnotierung die Millionengrenze und was man am Morgen noch in der Geldbörse hatte, war am Abend nur noch die Hälfte wert. Vielleicht konnte man gegen diesen Inflations-Wahnsinn nur noch einfach Musik machen. Am 26. August 1923 gründeten 31 Balger ihren Musikverein „Harmonie" Balg. Edmund Daul wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt und den Dirigentenstab übernahm Josef Braun.

1923

Es gibt Jahre, die wirklich nicht unter einem guten Stern stehen. 1923 gehört dazu. Im Januar besetzen die Franzosen das Ruhrgebiet, die NSDAP hält im Februar in München ihren 1. Parteitag ab. der Dollar steigt auf 74.500 Mark im Juni und ein Pfund Butter kostet im Mai 15.000 Mark, ein Bund Kohlrabi 6.000 Mark. Inflation, Ruhrbesetzung und Hungerunruhen schüren die Gerücht über einen Bürgerkrieg. Die Firmen gehen dazu über, ihre Mitarbeiter täglich auszuzahlen, weil die Preise stündlich steigen. Im Oktober endet endlich der Ruhrkampf und am 15. November tritt die Währungsreform in Kraft, nachdem zuletzt ein Pfund Fleisch 3,2 Billionen gekostet hat und der Taglohn eines gelernten Arbeiters in Berlin 3 Billionen betrug. 1923 war nicht nur das Geburtsjahr unseres Balger Musikvereines, sondern Henry Kissinger erblickte das Licht dieser Welt, der Dirigent Wolfgang Sawallisch, der Israeli Shimon Peres, der amerikanische Schauspieler Charlton Heston, der Journalist Rudolf Augstein und die Operndiva Maria Callas.

1939 – 1948

In den bewährten Händen von Edmund Daul ruhten die Geschicke des Musikvereins "Harmonie" Balg in den schweren Jahren des 2. Weltkrieges. Andere Töne beherrschten die Szene, leid und Trauer kehrten bei vielen Familien ein und so mancher Musikfreund der ausziehen musste, kam nie wieder in sein Balg zurück. Und diejenigen, die zurückkamen, trafen stark veränderte Verhältnisse vor. Nach rund 650 Jahren als selbständige Gemeinde wurde Balg 1939 in die Stadt Baden-Baden zwangseingemeindet. Erste Pläne gab es schon 1936, die Bürgermeister Anton Früh aber geschickt abwendete. Durch die Nachhilfe des Reichsstatthalters wurde es dann doch zum 1. April vollzogen. Für die Dauer von 15 Jahren sollte die Grundsteuer, Hundesteuer, die Wassergebühren und das Bürgerabgabeholz auf dem Stand von 1938/39 beibehalten werden. Balg behielt auch seine Ziegenbockhaltung und alle im Gemeindedienst Tätigen blieben in Amt und Würden. Der 2. Weltkrieg und die Währungsreform im Juni 1948 machte alle Vereinbarungen zu Makulatur, Balg war eine Stadtteil Baden-Badens geworden.

Im September 1946 fanden in Südbaden die ersten freien Gemeinderatswahlen statt, vor der Bildung des Parlamentarischen Rates im August 1948 wurde dann noch einmal in den Gemeinden gewählt. Ob 1948 das 25-jährige Bestehen des Musikvereins Harmonie Balg gefeiert wurde, steht nirgends geschrieben. Auf jeden Fall nahmen die Musiker diesen Jubiläumsgeburtstag zum Anlass, um ihren Musikverein neu zu beleben. Alwin Seeländer übernahm den Dirigentenstab und zusammen mit Edmund Daul führten sie den Verein wieder zum Erfolg.

1973 – 1983

In diesen beiden Jahren feierte Balg das 50. bzw. das 60. Gründungsfest des Musikvereins. Willi Metz war 1961 zum Vorsitzenden gewählt worden und keiner hätte vermutet, wie viel Engagement, Mut und Elan in diesem ruhig wirkenden Mann steckte. mit dem SWF-Musiker Ernst Herrmann am Dirigentenpult der Balger Harmonie und Willi Metz als Vorsitzenden entwickelte sich ein Gespann, das die Balger Musikanten über die Grenzen hinaus bekannt machte. Rundfunkaufnahmen, Kurkonzerte, Wunschkonzerte, die Freundschaft mit der „Union Paroissiale des Jeunes" Rountzenheim/Auenheim – alles gehört in diese Ära. Im Vorfeld des 50. Jubiläums übernahm Heinz Osygus vom SWF-Orchester die musikalische Leitung der Kapelle.

1978 wurde Emil Daul erster Vorsitzender des Musikvereines. Mit ihm führte der Verein die gute Arbeit kontinuierlich weiter und entwickelte eine Jugendarbeit, die der Kapelle enormen Zuwachs bescherte. Klammheimlich, so zwischen dem 50. und 60. Geburtstag haben sich Musikerinnen in die Kapelle eingeschlichen, zeitlich wurde es von den Chronisten nie festgelegt – plötzlich waren sie präsent und tauchten auch im Vorstand auf, als Jugendvertretung und Notenwart. Zum 60. Geburtstag war es Gustav Friedel Seifert vom B.-Baden-Orchester (heute B.-B.-Philharmonie), der als Dirigent die Kapelle führte und neue Musikalität entfachte. Auch der Vorsitz hatte sich verjüngt, Gerhard Weinelt übernahm im Alter von 33 Jahren den Verein als erster Vorsitzender. Zusammen mit Friedel Seifert gab es dadurch auch einen neuen Balger Blasmusik-Sound, der in den Kreisen der Blasmusik-Freunde aufhorchen ließ. Die neue Titelauswahl begeisterte und um die Traditionalisten nicht zu verschrecken, blieben Polka und Marsch im Programm, doch Dynamik und Musikalität hatten sich gewandelt.

1990 – 2000

Norbert Metz löste als Vorsitzender Gerhard Weinelt ab und auf Friedel Seifert folgte zunächst interimsmäßig Hagen Kurz als Dirigent, um dieses Amt dann 1991 an den Japaner Kunihiro Ochi abzugeben. Der guten Arbeit seiner Vorgänger folgend blieb Ochi der Programmaussage treu und konnte mit der Vereinsführung unter Norbert Metz den Bestand für die Kapelle wahren. Vor dem 75-jährigen Jubiläum musste Dirigent Ochi beruflichen Veränderungen Rechnung tragen und der Verein fand für die Folgezeit wieder mit Friedel Seifert den idealen Partner zur erfolgreichen Durchführung aller geplanten Veranstaltungen. Vom Festbankett über ein Kirchenkonzert bis hin zu den Jubiläumsfesttagen herrschte Hochstimmung und es gelang in allen Punkten ein würdiges Feiern im Sinne der Fest-Traditionen und des musikalischen Fortschrittes.

2000 – 2005

Friedel Seifert empfahl als Nachfolger für das Amt des Dirigenten seinen Nachfolger im Sinfonieorchester, Holger Bronner ( Solo-Trompeter B.-B. Philharmonie) und die Balger Musiker waren und sind ihm für diesen Rat dankbar. Die Arbeit mit der Kapelle steht mit Holger Bronner unter einem guten Stern, da er es versteht neben den wichtigen musikalischen Forderungen und Übungen auch überzeugende Programme aufzubieten und damit Publikum und Aktive gleichermaßen begeistert. Seine gute Arbeit mit der Bläserjugend verhilft dem Verein und der Kapelle zum Ausbau und weiteren Bestehen. Die Verwaltung des Vereines hat sich 2003 für einen geschäftsführenden Vorsitzenden entschlossen, um die vielfältige Arbeit für den ersten Vorsitzenden zu entlasten und auf die wichtige Repräsentanz des Vereines zu focussieren. Nach abgelaufenen zwei Jahren ist man sich einig, dieses Konzept weiter zu betreiben und weiterhin Gerhard Weinelt mit den Aufgaben zu betrauen.

Die Zeit danach

Es gibt Balger und Neubalger, die dann auch nach Generationen noch keine Balger sind. „Traulich liegt´s, weltabgeschieden..." heißt es im Balger Lied und in der Balger Chronik sinngemäß; „...es sollte schon eine Verwandtschaft zu den alteingesessenen Familien bestehen." Sie sind liebenswert und kauzig, abwartend und sehr heimatverbunden, sich und anderen gegenüber sehr treu – diese Balger. Sitzt man mit ihnen am Stammtisch bei Bier und Wein kann man von einer Stunde auf die andere mit ihnen die Welt neu erfinden. Man lernt aber auch mit ihnen zu schweigen, wenn ein Freund oder Nachbar einen Schicksalsschlag einstecken musste. So wie dieses Leben in der Gemeinschaft, ist es auch im Vereinsleben der „Harmonie". Sie erfinden die Musik neu und erleben gemeinsam Sternstunden, sie „bruddeln" über die „spinnernden Ideen" des Dirigenten, üben und üben, um ihm zu zeigen, dass sie es packen, lachen und weinen gemeinsam und sollt je einer etwas gegen den Musikverein sagen, wandert er am besten aus und lässt sich in Balg nicht mehr sehen.

Über 90 Jahre sind seit der Gründung vergangen, Höhen und Tiefen, Freude und Trauer wurden erlebt. Und vielleicht wird einer bei der nächsten Vorstandssitzung, in Anlehnung an den Urahn von 1923 statt des Geldscheines einen EURO auf den Tisch legen und sagen: „Auf dass die Kass´niemals leer werde!"

 

Vorsitzende seit der Gründung bis heute:

Edmund Daul 1923 – 1932

Stefan Müller 1933

Ludwig Früh 1934 – 1936

Edmund Daul 1936 – 1961

Willi Metz 1961 – 1977

Emil Daul 1978 – 1982

Gerhard Weinelt 1983 – 1990

Norbert Metz 1990 – 2017     

Katja Wettstein 2017 - heute

 

Dirigenten seit der Gründung bis heute:

Josef Braun 1923 – 1927

Eugen Drumm 1928 – 1935

Richard Schneider 1936 – 1939

Alwin Seeländer 1949 – 1952

Karl Grimmig 1953 – 1954

Kurt Burkert 1955 – 1956

Alwin Seeländer 1957 – 1958

Ernst Herrmann 1959 – 1969

Heinz Osygus 1970 – 1981

Gustav Friedel Seifert 1982 – 1990

Hagen Kurz 1990 – 1991

Kunihiro Ochi 1991 – 1996

Thomas Müller 1996 – 1997

Gustav Friedel Seifert 1998 – 2000

Holger Bronner 2001 - heute

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